STARTKLAR Schülerstudie 2023

Bochum | 30.03.2023
STARTKLAR Schülerstudie 2023 von Ausbildung.de und Potentialpark – Fear of missing out: Schüler:innen fällt die Entscheidung schwer, Unternehmen müssen Orientierung bieten

  • Schüler:innen erwarten einen konkreten Ausbildungsplan.

  • Unternehmen müssen Weiterbildungs- und Karriereoptionen bieten.

  • Karrieremessen vor Ort reichen nicht aus, um Schüler:innen zu überzeugen.

Die Herausforderungen für Ausbildungsbetriebe wachsen zunehmend. Die Zahl der unbesetzten Ausbildungsstellen ist im dritten Jahr in Folge gestiegen und Schüler:innen haben die Wahl bei der Ausbildungsplatzsuche. Denn der Arbeitgebermarkt ist längst zu einem Arbeitnehmermarkt geworden – und das gilt auch in Bezug auf die Ausbildung. Für Schüler:innen und damit zukünftige Bewerber:innen bringt das eine besondere Herausforderung mit sich: das Treffen einer Entscheidung. Je mehr Optionen sich bieten desto größer die Angst, eine falsche Wahl zu treffen und etwas zu verpassen, so eine Erkenntniss der STARTKLAR Schülerstudie 2023 von Ausbildung.de und Potentialpark. Die repräsentative Studie des reichweitenstärksten Ausbildungsportals in Kooperation mit dem schwedischen Marktforschungsinstitut beleuchtet im vierten Jahr das Thema Ausbildungssuche von Schüler:innen und prüft, wie gut Unternehmen auf die Anforderungen junger Menschen eingestellt sind.


Entscheidungshelfer:innen benötigt

Um Schüler:innen zu überzeugen – von einer Ausbildung, dem Ausbildungsberuf und dem eigenen Unternehmen – bedarf es nicht nur einer authentischen und informativen Stellenanzeige. Vielmehr braucht es echte Entscheidungshelfer, die mit überzeugenden Argumenten darlegen können, warum Beruf und Unternehmen eine gute Wahl sind. Mit 52 Prozent haben mehr als die Hälfte der befragten Schüler:innen Angst, eine falsche Entscheidung zu treffen. Die Fear of missing out, also die Angst, etwas zu verpassen, findet sich auch in Sachen Berufswahl wieder. Bekannt ist das Phänomen aus dem Bereich Social Media: Hier scheinen die Leben anderer häufig interessanter zu sein als das eigene. Durch die ständige Präsenz anderer Lebensentwürfe und Erlebnisse entsteht der Eindruck selbst etwas zu verpassen. Und auch in Bezug auf die Wahl des Arbeitgebers und des Berufs steht die Frage im Raum: Was verpasse ich, wenn ich mich auf eine Sache festlege. So haben 43 Prozent der Schüler:innen Angst, sich für den falschen Arbeitgeber zu entscheiden. „Unternehmen müssen gerade in der Orientierungsphase die jungen Menschen erreichen“, so Felix von Zittwitz, Geschäftsführer von Ausbildung.de. „Ausbildungsverantwortliche werden somit zu Entscheidungshelfer:innen, die nicht mit Forderungen an potenzielle Bewerber:innen herantreten können, sondern vielmehr darlegen müssen, was sie in ihrem Ausbildungsportfolio zu bieten haben.“

Klare Pläne und Perspektiven

Schüler:innen erwarten klare Pläne, an denen sie sich orientieren können. Sind diese nicht vorhanden, ist das für 59 Prozent der Schüler:innen ein Absagegrund. Auch die Perspektiven nach der Ausbildung und die Zukunft im Betrieb sind von hoher Relevanz. Und das weit vor dem Bewerbungsgespräch. 38 Prozent der Schüler:innen ist es wichtig, dass das Unternehmen nach der Ausbildung Aufstiegsmöglichkeiten anbietet. Wer diese bietet, hat also nicht nur die Chance, Bewerber:innen zu überzeugen, sondern diese auch nach der Ausbildung als Fachkräfte im Unternehmen zu halten.

Wie überzeugend sind Karrieremessen?

Haben Vor-Ort-Veranstaltungen an Attraktivität eingebüßt? Zumindest kommt das Format schwer wieder in Gang, auch wenn Karrieremessen 2022 wieder stattgefunden haben. Gaben in der Schülerstudie 2020 – mit einem Befragungszeitraum noch vor der Pandemie – noch 51 Prozent der Schüler:innen an, Karrieremessen genutzt zu haben, um sich über Ausbildungen und Arbeitgeber zu informieren, sind es jetzt gerade mal 31 Prozent. Und überzeugen konnte sie das Format nicht. Nur 15 Prozent der Befragten fanden die Veranstaltung in Sachen Ausbildungssuche hilfreich. Nur zwei Prozent sind dort auf ihren Wunschberuf aufmerksam geworden. Dass sich nur 22 Prozent der Schüler:innen gut darauf vorbereitet fühlen, sich über einen direkten Kontakt auf einer Veranstaltung zu bewerben, ist sicherlich auch als Nachwirkung der Pandemie zu betrachten, in der physische Kontakte auf ein Minimum reduziert waren.

Digitale Formate gewinnen Bewerber:innnen

Im Gegensatz dazu haben bereits 38 Prozent der Schüler:innen an einer Karriere- und Ausbildungsmesse im Online-Format teilgenommen und die große Mehrheit würde es wieder nutzen. Das Interesse am Online-Format ist auch bei denjenigen hoch, die bisher noch nicht damit in Kontakt gekommen sind. 80 Prozent können sich vorstellen, es zu nutzen. „Digitale Formate sind sicherlich ein lohnenswerter Zusatz zu Vor-Ort-Veranstaltungen, vor allem, weil man die Möglichkeit hat, im digitalen Format direkt in ein Online-Bewerbungsformular zu überführen. Und darauf fühlen sich mittlerweile 75 Prozent der Schüler:innen gut vorbereitet“, so Tobias Klem, Studienleiter bei Ausbildung.de.

Azubi Communication Ranking

„Wir wissen, dass gute Kommunikation maßgeblich dazu beiträgt, gute Mitarbeiter:innen zu finden und ihre Retention zu gewährleisten. Gemeinsam mit Ausbildung.de gewinnen wir bereits im vierten Jahr neue Erkenntnisse zur Azubi Communication.“, sagt Andreas Hansen, Forschungsleiter für die Azubi-Studien bei Potentialpark.

 

Die Top 10 der Potentialpark Azubi Communication Study zeigt, welche Unternehmen bereits heute ihre Zielgruppe besonders gut verstehen. Die Top-10-Unternehmen des Azubi Communication Ranking:

  1. Deutsche Telekom

  2. ALDI SÜD

  3. RWE

  4. BASF

  5. OTTO

  6. Lidl

  7. thyssenkrupp

  8. Henkel

  9. Fresenius

  10. Allianz

     

Seit 20 Jahren untersucht Potentialpark bereits die Talent Communication und Employer Brands von Unternehmen in Deutschland und weltweit. Im Rahmen der Azubi Communication Study werden Karrierekanäle deutscher Unternehmen bereits seit vier Jahren unter die Lupe genommen. Die Absicht ist, die unterschiedlichen Kanäle durch die Augen der Schüler:innen zu sehen und dabei zu vergleichen, ob die gewünschten Informationen, etwa auf der Karriere-Website oder in diversen Sozialen Medien, zu finden sind. Die Schülerbefragung welche in Zusammenarbeit mit Ausbildung.de durchgeführt wird ist ein fundamentaler Bestandteil zur Verwirklichung dieser Studie.

In dem diesjährigen Azubi Communication Ranking ist zu sehen, dass es herausfordernd ist, Schüler:innen zu erreichen. Aber mit innovativen und vor allem digitalen Formaten, lässt sich bei potenziellen Bewerber:innen Aufmerksamkeit erzeugen. Da die Erwartungen der Schüler:innen sich jährlich ändern, ist es aber wichtig für ein Unternehmen, kontinuierlich an der Kommunikation zu arbeiten und sie zu verbessern.

Die STARTKLAR-Schülerstudie ist hier erhältlich.

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